2020: Wohin die digitale Reise geht – Digitalisierungsexperten weisen den Weg

Microsoft Manufacturing Trends 2020

Auch die Fertigungsbranche befindet sich im Umbruch: Durch die Digitalisierung wandeln sich immer mehr Unternehmen von reinen Produzenten zu Service-Anbietern und Software-Lieferanten. Was ich noch interessanter finde: Sie überschreiten dabei ihre Grenzen, kooperieren mit Wettbewerbern und werden zu aktiven Teilen eines weltweiten Ökosystems. Deshalb dürften in Zukunft nicht nur neue Geschäftsmodelle zur Stärkung der Fertigungsindustrie beitragen. Sondern auch ihre Fähigkeit, nationale und Firmengrenzen zu überschreiten, sogar mit Mitbewerbern neue Partnerschaften einzugehen und die gemeinsamen Stärken zu nutzen, um Innovationen voranzutreiben und auf den Weltmärkten zu bestehen. Beim dritten Manufacturing Industry Day von Microsoft Deutschland haben wir Digitalisierungsexperten aus der Branche gefragt, welche Trends sie für das neue Jahr sehen.

TREND 1: Lasst Daten sprechen

Für Jürgen Müller, Digital Transformation Officer (DTO) & Head of IT bei ZEISS Industrial Metrology, rücken 2020 Daten noch viel mehr als bisher ins Zentrum: Datenbasierte Einblicke in Geschäftsprozesse und daraus abgeleitete Entscheidungen, so Müller, bringen entscheidende Wettbewerbsvorteile. Seine Einschätzung deckt sich zum Beispiel mit der Analyse des Harvard Business Review: Unternehmen mit einer datenzentrierten Kultur können ihre Umsätze um das Vierfache steigern und erreichen zusätzlich eine höhere Kundenzufriedenheit.

Jürgen Müller geht davon aus, dass künstliche Intelligenz und selbstlernende Systeme für einen deutlichen Schub bei der Nutzung von Daten sorgen werden. Ich unterschreibe das und füge den Hinweis hinzu, dass die technischen Voraussetzungen für datengetriebene Geschäftsmodelle bereits verfügbar und einsatzbereit sind – nicht zuletzt mit unseren eigenen Produkten wie Azure Stream Analytics für serverlose Echtzeitabfragen oder Azure ML für die schnelle Bereitstellung von Modellen für künstlicher Intelligenz.

TREND 2: Automatisierung 2.0

Dennis Zwetschke, Head of Production Engineering bei Siemens Energy Automation Manufacturing, sagt die „Automatisierung 2.0“ voraus: Für ihn geht es darum, die Automatisierung von Teilprozessen auf die gesamte Prozesskette auszudehnen und einzelne Prozesse miteinander zu verketten. Herr Zwetschke sieht darin ein „immenses Potential“ für Automatisierung – unter der Voraussetzung, dass Prozesse digital zur Verfügung stehen. Und mit seinem Verweis auf Indoor-GPS oder fahrerlose Transportsysteme malt er gleich ein „Big Picture“ darüber, was mit „Automatisierung 2.0“ möglich sein wird.

TREND 3: Der hybriden Cloud gehört die Zukunft

Für Sebastian Jonas, Head of Data & Technology bei Rohde & Schwarz, liegt die Zukunft der IT ganz klar in der Cloud. Die nächste Zeit werde aber von hybriden Szenarien dominiert, bei denen man die global skalierende Public Cloud mit nach wie vor benötigten On-Premises-Architekturen in der Fertigung kombiniert.

Durch diese mitunter hochkomplexen Verbindungen entstehe die produktive und sichere Umgebung, die zumindest sein Unternehmen für die vernetzte Produktion braucht. Microsoft unterstützt diese Szenarien: mit den Hybrid-Cloud-Angeboten wie Azure Stack ebenso wie mit Windows Server 2019, der spätestens seit 14. Januar 2020 (dem End of Support für Windows Server 2008) jede Unternehmens-IT mit der Cloud verbinden sollte.

TREND 4: Dinge möglich machen

Der Trend, sagt Stefan-Maria Creutz, geht ganz klar in Richtung intelligentes Unternehmen. Auch für den Head of Digital Transformation bei Bizerba steht dabei die Cloud im Zentrum. Sie ist für ihn die „Technologie, die Dinge möglich macht“. Das klingt schon fast wie unsere eigene Vision: „jede Person und jedes Unternehmen auf dem Planeten zu befähigen, mehr zu erreichen“.

Digitalisierung im klassischen Sinne meint meistens die Digitalisierung von Prozessen, so Creutz. Aber, und da möchte ich sehr zustimmen: Durch die neuen technologischen Möglichkeiten, künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen zum Beispiel, können wir auch ganz neue Geschäftsmodelle entwickeln. Wer das verstanden habe, werde die Welt komplett verändern können. Ein starkes Statement, das mich gespannt darauf macht, wie wir das in den nächsten Jahren angehen werden!

TREND 5: Kunden zurück in die Läden holen

Franziska Klaiber, ebenfalls bei Bizerba als Produktmanagerin für Software tätig, hat bei ihrem Blick nach vorn den Handel im Fokus: Sie sagt eine stärkere Verschmelzung von Online- und Offline-Handel voraus und meint damit im Grunde genommen die Renaissance des Ladengeschäfts. Das finde ich sehr interessant.

Wenn sich Produkte, Waren und Prozesse in die digitale Prozesskette integrieren, sind ganz neue Kundenerlebnisse möglich: Smart Shelves sind beispielsweise intelligente Warenregale, die selber Ware nachordern. Durch intelligente Objekterkennung im Obst- und Gemüsebereich wird das Einkaufserlebnis der Kunden attraktiver gestaltet und smarte Kassensysteme ermöglichen den Self-Check-out. Dann muss man nicht einmal zum Bezahlen in der Schlange stehen. Im Retail-Bereich werde viel passieren, sagt Franziska Klaiber. Möchten Sie wissen, was Microsoft dafür anbietet? Dann empfehle ich unsere Übersicht für die Retail-Branche.

TREND 6: Innovation in der dritten Dimension

Einen besonders visionären Blick in die Zukunft wirft Sinanudin Omerhodzic. Der CIO der PAUL HARTMANN AG geht davon aus, dass KI im Gesundheitswesen schon bald zu einem wertvollen Helfer für Ärzte werden kann. Etwa bei der schnellen und sicheren Diagnose von Krankheiten. Sein Blick geht aber auch in die dritte Dimension: Er sagt voraus, dass wir in absehbarer Zukunft künstliche Gelenke und künstliche Organe wie Herzen oder Lungen aus dem 3D-Drucker bekommen können. Spannend!

TREND 7: An die eigene Nase fassen

Und schließlich malt auch Michael Lützeler, Program Director Field Service bei Siemens Schweiz noch einmal am „Big Picture“ der Digitalisierung: Er sieht die Megatrends Urbanisierung und Globalisierung als die größten Treiber des digitalen Fortschritts und mahnt zugleich zur nachhaltigen und effizienten Nutzung von Ressource und Energien.

Er begreift das übrigens weniger als Appell, sondern mehr als eigene Aufgabe: Wir möchten, so Lützeler, die Industrie zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den verfügbaren Ressourcen führen. Dabei werden wir ihn unterstützen. Das zeigen auch unsere Initiativen wie das Microsoft Earth Lab oder unser Ziel, in den kommenden Jahren mehr CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen als auszustoßen. Bis 2030 soll eine negative CO2-Bilanz erreicht werden.

TREND 8: Demokratisierung von KI: alle mitnehmen!

Das Statement von Tobias Gaukstern ist mehr eine Forderung und eignet sich damit ideal als Schlusswort dieses Beitrags: Der VP Industrial Analytics der Weidmüller-Gruppe spricht sich dafür aus, KI und ML drastisch zu vereinfachen. Die Technik müsse einer „breiten Masse“ zugänglich werden, so Gaukstern.

Damit schlägt er eine Verbindung zu der Diskussion, die wir unter dem Schlagwort „Demokratisierung von KI“ führen: Wir wollen eine intelligente Zukunft für alle, wir brauchen aber auch alle, um sie zu gestalten! Mit Gaukstern und vielen anderen aus unserem Partner- und Kundenuniversum werden wir diese Entwicklung auch 2020 intensiv vorantreiben.

Die Highlights vom dritten Microsoft Envision Forum: Manufacturing Industry Day in München:

 


Ein Beitrag von Markus Göbel
Senior Communications Manager Data Applications and Infrastructure

Profilfoto Markus Göbel, Senior Communications Manager Microsoft Deutschland

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